Nie hätte ich mir so etwas vorstellen können! Ich, der Motorrad - Fahrer, der gerne auch einmal im Zelt nächtigt, dessen Lieblingsgegend außer im bayerischen Oberland in Latium liegt, ich auf einem
Kreuzfahrtschiff
Meine Vorstellung war: Langeweile, irgendwelche komischen Unterhaltungsprogramme, viel essen, zunehmen,  wenn es dann mal von Bord geht stundenlanges Anstehen bis man an Land kommt.
Doch meine Liebste gab keine Ruhe, und, naja, im Frühjahr, probieren wir es halt einmal aus.
Wenn schon, denn schon, gleich mal 3 Wochen. 3 Wochen von Hamburg aus zu den Kanarischen Inseln ...

Wir wollten kein Risiko eingehen und fuhren einen Tag früher mit der Bahn los. Die Deutsche Bahn schaffte es sogar, uns halbwegs pünktlich nach Hamburg zu bringen. In der 1. Klasse dieses Zuges gab es aber keinerlei Möglichkeiten der Gepäck - Ablage.

Hamburg empfing uns wie es gefühlt immer ist: kalt, zugig, nass.
Der Kahn war noch gar nicht richtig losgeschippert,  schon mussten wir Alarm üben.

Rettungswesten sind unbequem.

Dieses Plätzchen mit toller Aussicht nach vorne war meistens ruhig. Wir waren gerne dort.
Am nächsten Morgen: So ein Sonnenaufgang über dem Meer hat was ...
1. Stopp:
Portsmouth. In der Nähe liegen Stonehenge und Salisbury.
Dieser Hafen war mit Abstand der hässlichste.
Stonehenge: Mystische Erfahrungen blieben aus, im leichten englischen Nieselregen schon gleich gar.
Jetzt, beim Schreiben ein halbes Jahr später, denke ich darüber nach was die Steinzeit - Leute wohl für einen Aufwand bei einer Zeitumstellung von Normalzeit auf Sommerzeit gehabt hätten.

Im Shop gab es immerhin Schafköttel aus Schokolade zu kaufen.
Salisbury: Tolle Kathedrale, nette Innenstadt, hier und da etwas vergammelt.
noch ein paar Eindrücke von Salisbury:
Die Biskaya machte ihrem Ruf ein wenig Ehre:
Später auf der Reise wurde es aber heftiger ...
2. Stopp:
La Coruna: Wer auch immer La Coruna besucht, der möge sich zu Fuß die Stadt ansehen. Bei den Ausflügen hat man keine Zeit sich etwas in Ruhe anzuschauen.

Solche Dinge weiß der Unerfahrene nicht und berappt eine Menge Geld für den Besuch des alten römischen Turmes Torre de Hercole (man kommt aber aus Zeitmangel nicht ran) und einer Brauerei (Cervecería Estrella de Galicia) die der Selbstverherrlichung der Gründerfamilie dient. 
La Coruna:
Beim Auslaufen bat der Kapitän die Passagiere zügig zum Abendessen zu kommen. Der Seegang würde später etwas sehr rauh werden.
3. Stopp:
Funchal auf Madeira:
Mit dem Zodiac - Schlauchboot auf Whale Watching Tour. Die Wale hatten Sonntags keinen Dienst. Keiner kam.
So ein Zodiac hat zwei parallele Sitzreihen. Die bestehen aus so etwas ähnlichem wie Motorrad - Sitzbänke. Das Zodiac springt bei ordentlichem Seegang von Welle zu Welle: nix für Leute mit Rückenbeschwerden.
Funchal hat einen schönen  Botanischen Garten im Ortsteil Monte Azalee. Der ist mit einer Seilbahn zu ereichen.
Er  ist am Berg gelegen, und der Eingang ist ganz oben. Wir freuten uns auf einen Kaffee im Restaurant des Botanischen Gartens.
So einen Kaffee habe ich noch nie getrunken. Auf Nachfrage bei der Bedienung warum das Zeug sooo sauer sei wurde ich belehrt:
Der Kaffee stammt aus Äthiopien, und wird vom Herrn des Hauses selbst geröstet. Das muss so sein.
Ich hatte eher den Eindruck, dass ich entkalkt worden bin. Na ja, schadet auch nichts wenn man schon so alt ist wie ich.
Funchal bei Nacht.
4. Stopp:
Santa Cruz de Tenerife
Gleich noch eine Whale - Watching - Tour.
Dieses Mal fuhren wir auf einem großen, gemütlichen Katamaran mit. Es war genug Platz um auch einmal die Seiten zu wechseln, wer seine Badekleidung nicht vergessen hatte konnte auch Baden.
Und da waren sie, die Wale: ein Dutzend der freundlichen Genossen spielten im Wasser.
5.Stopp:
Die Insel La Palma. 
Wir machten einen Ausflug mit dem Gelände - Bus. La Palma ist vulkanischen Ursprungs. Hier der Vulkan Sant Antonio  mit einem sehr spektakulären Krater.
El Paso auf La Palma. Dieser Ort war am  13. Dezember 2021 schwer vom Vulkanausbruch des Cumbre Vieja getroffen worden. Der Vulkan dampfte noch.
6. Stopp:
La Gomera
La Gomera: Blütenpracht im Botanischen Garten Parque National Garajonay 
La Gomera: eine wilde Vulkan - Landschaft beim Mirador de los Roques 
La Gomera. Fische (Barsche?) im Yacht - Hafen von San Sebastian. Sie mögen wohl keine Sonne ...
7. Stopp:
Fuerteventura: 
Fahrt mit dem Buggy durch die Vulkan - Landschaft.
8. Stopp:
Lanzarote
Vulkan - Landschaft mit  Eruptionskrater
Vulkanlandschaft im Nationalpark Timanfaya.
Der Vulkan ist seit 170 Jahren ruhig, doch in seinem Inneren ist es noch sehr heiß:
wenn man hier ein Loch gräbt und wirft Reisig hnein brennt es von selber an. 
Vulkanlandschaft im Nationalpark Timanfaya.
Der Vulkan ist seit 170 Jahren ruhig, doch in seinem Inneren ist es noch sehr heiß:
wenn man hier ein Loch gräbt und Wasser hinein schüttet gibt es einen Kanll und ein Geysir springt hoch.
Als braver Tourist macht man natürlich auch so etwas einmal mit, Raffael ertrug uns gelassen und ruhig. Er ist das gewöhnt ...
Weingut La Geria: Weinbau in Trocken - Landbau: Wer Wein anbauen will, der muss einen Trichter in dern Boden graben und eine sichelförmige Mauer um die Nordseite errichten. In der Nacht kondensiert die Feuchtigkeit am Boden und der Weinstock kann sich davon ernähren. Ende März kamen die ersten Triebe.
 9. Stopp:
Lissabon:
Einlaufen in den Hafen. In der Mitte der Turm von Belem
Lissabon:
eine Tour mit dem Autobus durch die sehenswerte Altstadt. Warum ist der Bus so hochbeinig und hat "Hippo" im Namen??
Warum ist der Bus so hochbeinig und hat "Hippo" im Namen??
Plötzlich fuhr er am Hafen eine Rampe hinunter in den Fluss Tejo. Dort verwandelte er sich in ein Schiff.
Lissabon ist bekanntlich alleine eine Reise wert. Wir kannten es noch nicht und wollen die Stadt in Zukunft genauer  kennen lernen.
Straßenbahn (pt. Eléctrico) Linie 28
Lissabon ist bekanntlich alleine eine Reise wert. Wir kannten es noch nicht und wollen die Stadt in Zukunft genauer  kennen lernen.
Oldtimer - Segelschiff im Hafen.
Auf der Rückfahrt machte die Biskaya ihrem schlechten Ruf alle Ehre:
Wenn man 3 Decks über dem Wasser noch nasse Füße bekommt ist das für die oberbayerische Landratte schon eindrucksvoll.
Stürmische Zeiten gab es auch in Frankreich: Ein General - Streik (in Deutschland verboten!) verhinderte das Einlaufen in Honfleur. Also ging es direkt zurück nach Hamburg. EInen Tag später sollte die Deutsche Bundesbahn auch bestreikt werden, entsprechend überfüllt war der Zug.
Und hier die gesamte Route:
Fazit: Meine anfängliche Skepsis bewies sich als absolut unbegründet.
Wir hatte eine Außenkabine mit Balkon. das war wegen Tageslicht, Luft und dem Balkon sehr angenehm. Das werden wir wieder machen.
Erstaunlich sind die Staumöglichkeiten in den Kabinen. Man bekommt alles unter.
Die Verpflegung war - zumindest für uns - bestens. Auch Vegetarier wären zufrieden.
WIr hatten zu viel Kleidung mit. Es gibt einen Waschsalon auf allen Schiffen.
Die meisten Ausflüge waren gut organisiert. Hafen städte kann man aber auch gut selbst erkunden. Die Schiffe legen gut erreichbar an Kais an. Das Verlassen des Schiffes ist problemlos. Den Personalausweis und die Bordkarte muss man dabei haben.

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