Der Mensch wird älter und ein wenig bequemer und so ein schwimmendes Hotel hat schon was. Also machten wir dieses Mal eine Runde über Schottland, dann um Island herum und wieder nach Schottland auf die Hauptinsel der Orkneys.


So eine Kreuzfahrt muss ja an sich langweilig sein, deshalb beschloss die Deutsche Bundesbahn für etwas Spannung zu sorgen:

RB66 von Penzberg nach München war pünktlich, vermutlich weil wir vorsichtshalber einen Zug früher nach München genommen hatten.
IC588 kam ebenfalls pünktlich am Gleis 23 an. Wir fanden unsere Plätze und harrten der Dinge die da kommen sollten. Die Abfahrt jedenfalls kam nicht. Dafür kam eine Durchsage, dass der hintere Zugteil nach Bremen nicht funktionieren würde und deshalb abgekoppelt werden müsse. Das Ganze dauere mindestens 30 Minuten. Überdies sei auch der vordere Zugteil stark lädiert. Das war auch zu sehen, denn die Anzeigetafeln im Zug zeigten nichts an. „Wir probieren es mal bis Nürnberg“ lautete die beruhigende Ansage. Für mich bedeutete es mit Spannung zu erwarten, ob die Maschine irgendwo mitten im Nirgendwo einfach stehen bleiben würde, oder in einem Tunnel, oder auf einer Brücke. Nichts dergleichen geschah.

Eine Durchsage bereitete dann große Freude: Das Restaurant hatte keinen Strom. Es gab nichts zu essen und nichts zu trinken.

Immerhin blieb der Zug nicht stehen, im Gegenteil, er holte seine Verspätung wieder langsam auf. Bis Hannover … Dort stand er dann. Und stand, und stand. Ein Baum hatte beschlossen sich aus Verzweiflung vor einen Zug zu stürzen, weder Baum noch ein Zug wurden Opfer, jedoch wurde die Strecke gesperrt.

Über eine Umleitung und mit insgesamt 70 Minuten Verspätung, mit  und knurrenden Mägen sowie leicht ausgetrocknet kamen wir in Hamburg an.

Der erste Ausflug ging vom Hafen  Invergordon nach Inverness und weiter am ehemaligen Schlachtfeld Culloden vorbei zum Schloss „Cawdor Castle“. Dieses wird noch von einer betagten Dame bewohnt, die angeblich sehr darauf achtet, dass die persönliche Note erhalten bleibt. Auffällig war im Wohnzimmer eine Tischglocke mit der Aufschrift „ring for love“.



Das Schloss war, wie eben alte Schlösser sind, aber durchaus sehenswert. Draußen erwartete uns der obligatorische Dudelsackpfeifer mit den obligatorischen Dudelsack – Melodien, aber ebenfalls durchaus hörenswert.

Nächster Halt war – nach eine kleinen Rundfahrt durch Inverness – das Loch Ness an der ehemaligen Burg Urquhart Castle. Eigentlich ziemlich uneinnehmbar war es. Doch dann kamen Personalmangel und der böse Feind gleichzeitig und der Statthalter wusste nichts Besseres als das Ding in die Luft zu jagen damit es der Feind nicht bekommt.


Nessie hatte sich hinter dem rechten Gebüsch versteckt.


Beweis: die Enten hatten sich vor ihr ans Land geflüchtet.



In der dortigen Snackbar gab es seltsamerweise schmackhafte Sandwiches mit Salat zu einem halbwegs vernünftigen Preis.



Wie es sich gehört: ein einsamer Dudelsack - Spieler blies uns ein Abschiedslied.
Invergordon ist auch Reparatur - Station für Bohrinseln.
Hier ist Schottland zu Ende ...
Willkommen in Island
LAVATUNNEL Raufarhólshellir

Wenn Lava fließt, kann sich auf Ihrer Oberfläche eine harte "Kruste" bilden. Unter der Kruste fließt die Lava ab und eine lange Höhle bleibt zurück.

Wenn das Licht ausgeschaltet wird, herrscht absolute Dunkelheit.



Klippen an der Steilküste am Krýsuvíkurberg. Tolle Aussicht! In der Gegend gibt es sehr schroffe Gesteinsformen, ein Filmteam drehte dort gerade. Angeblich sind Folgen des „Game Of Thrones“ auch dort entstanden.


Das geothermische Feld Krýsuvík mit seinen heißen Quellen.
Indjánahöfði (Indianerkopf). Ein Felsen steht nahe am Ufer und sieht wirklich wie ein Indianerkopf aus.

Ísafjörður war uns einen Spaziergang wert. Der Fjord ist ringsum umgeben von teilweise schneebedeckten Bergen aus Vulkangestein. Auch hier wieder sieht man die Schichten von Lava und Asche sehr gut. Alte und neue Häuschen in bunten Farben, manche Fassade mit Blech verkleidet, keine Schneefanggitter sondern Warnschilder. Die Pflege von Grünanlagen scheint wegen der langen Dunkelperiode und der Kälte schwierig zu sein, auch der Friedhof sah etwas verwildert aus. Die Gastronomie am Ort ist ziemlich unterentwickelt – vermutlich weil alle Touristen auf ihren Schiffen essen.




Die Goðafoss – Wasserfälle und die dazu gehörende Schlucht. Angeblich ist die Fallhöhe „nur“ 12 Meter, aber die Wassermenge ist gewaltig. Das Wasser kommt vom Gletscher Vatnajökull. Godafoss heißt der Wasserfall, weil der Gode und Gesetzessprecher Þorgeir Ljósvetningagoði Þorkelsson um das Jahr 1000 n beschloss, dass man zum Christentum wechsle und er alle alten Götterbilder in den Wasserfall werfen ließ.


Dann ging es zum eigentlichen Highlight des Tages:

Die Wal – Safari mit North Sailing - Húsavík Whale Watching. Die Wale hatten Lust sich zu zeigen und es kamen Minkwale, Buckelwale und Weißschnauzendelfine. Sie kamen teils ziemlich nah an unser Schiffchen „Saeborg“ heran und ließen sich auch gut fotografieren.



Das wichtige Foto mit dem Schwanz eines abtauchenden Meeresriesen gelang mehrfach.









Wenn ein Wal auftaucht, hört man ihn zuerst blasen.
Dann sieht man die Fontäne. Und dann kommt er  ...

Der Kapitän hatte wohl auch Spaß an der Fahrt und so kamen wir ziemlich spät in den Hafen zurück. Der Busfahrer nahm dann die Abkürzung durch den Tunnel der Straße 1 (die Ringstraße um ganz Island). Bei den Bauarbeiten zum Tunnel merkte man, dass das Durchbohren eines Vulkans Hitzeprobleme bringen kann. Jetzt wird das 60° heiße Wasser zum Heizen benutzt, im Tunnel selbst gibt es auch Haltepunkte, an denen man sein Auto mit heißem Wasser abspritzen kann.

In Island werden 90% der Häuser mit Erdwärme geheizt. Auch der Strom stammt zum Großteil aus Erdwärme – Kraftwerken, der Rest kommt aus Stauseen


Mit einem Tag auf See ging es zurück nach Schottland, genauer: die Orkney - Inseln.  Wir liefen den Hafen auf der Hauptinsel an, Kirkwall


Dort fanden unseren Bus nach Skara Brae.

Die archäologische Stätte war interessant, die ca. 6000 Jahre alten Häuschen der steinzeitlichen Bewohner sind aus Stein, mit darum herum aufgeschichteten Erdhügeln. Die Möblierung war aus Stein, Durchgänge und Betten – auch aus Stein – lassen auf eine ziemlich geringe Körpergröße der Einwohner schließen. Das Dorf kam in den 20er – Jahren des letzten Jahrhundert um Vorschein, als eine Sturmflut einen Teil der Küste wegspülte und die Steine freilegte. Der Herr des Grundstückes hatte archäologische Neugier und ließ alles ausgraben.

Sein Anwesen „Skaill House“ ist ebenfalls zu besichtigen. Besucher wurden stets freundlich begrüßt.

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„Standing Stones of Stenness“.
Ein klassischer Steinkreis. Er summte und brummte allerdings nicht. Daher gab es keine Zeitreise. Trotz der Aufforderung des Busfahrers und der Führerin auf Schafköttel zu achten brachte ich ein solches Andenken mit.

Die Rückfahrt

Auf See: Schönes Wetter. Zum ersten Mal gab es im Schiffs - Restaurant „Golden Lobster“ durchaus schmackhaftes Essen. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Schiffsreisen ist die Verpflegung bei MSC eher wie in einer Kantine. Wer es etwas besser mag, muss Zusatzpakete für Getränke buchen: Wein, Bier, Limo, Wasser gibt es auf anderen SChiffen rund um die Uhr,bei MSC aber nicht. Wer weg vom Einheitsmampf will, muss in sündhaft teuere Spezialrestaurants gehen. Eine halbwegs ordentliche Salami zum Frühstück findet man nur mit viel Glück am Buffet.

Zur Ausschiffung versahen wir die Gepäckstücke ordentlich mit den MSC - Kofferanhängern UND mit den TEFRA - Gepäckanhängern.
TEFRA ist uns als zuverlässiger Spediteur von Gepäckstücken bekannt. So muss man sich nicht mit den Koffern abschleppen ... 

Eigentlich würden wir gerne auch Gepäck auf der Hinfahrt abgeben ... aber wir trauen dabei der Deutschen Bahn nicht.

Die MSC – Preziosa kam pünktlich in Hamburg am Cruise Center Steinwerder an.

An Land in der Gepäckhalle kontrollierten wir die Gepäckstücke. Die TEFRA - Gepäckanhänger waren entfernt worden. Ein Abtransport der Gepäckstücke wäre also nicht möglich gewesen und wir mussten diese nun selber abtranportieren.
OHNE UNSERE KONTROLLE WÄRE UNSER GEPÄCK VERLOREN GEGANGEN. 
Also schleppten wir uns auch auf der Rückfahrt mit dem kompletten Gepäck ab.

Immerhin verlief die Fahrt mit der Deutschen Bahn völlig störungsfrei. Wir konnten pünktlich abfahren und kamen pünktlich in Penzberg an.
Fazit: Wir hatte eine Außenkabine mit Balkon. das war wegen Tageslicht, Luft und dem Balkon sehr angenehm. Das werden wir wieder machen. Auch in der Arktis ist es schön ab und zu einmal lüften zu können.
Erstaunlich sind wieder die Staumöglichkeiten in den Kabinen. Man bekommt alles unter.

MSC ist im Vergleich zu AIDA und TUI schlecht. Die Organisation bei Landgängen ist umständlich, der Informationsfluss ist mangelhaft (z.B. Wetterbericht, oder allgemeine Hinweise zur Reise), die Hauptaufgabe des Personals ist der Verkauf irgendwelcher Zusatzpakete, uns wurde ein völlig überteuertes Internet - Paket angedreht ...
Nie wieder MSC.


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